Via Classica am Bio-Pfeiler in Bergell
5c+ / Flowige Trad-Kletterei in bestem Granit
Die Via Classica am Bio-Pfeiler im Bergell ist tatsächlich ein absoluter Klassiker und sehr beliebte Trad-Mehrseillängenroute. Man darf sich auf logische Linienführung, perfekte Granit-Risse und wunderbare Aussichten auf den Stausee freuen – inkl. kurzem Zustieg und gemütlichem Hüttenstützpunkt an der Albigna Hütte. Die Kletterei ist technisch fordernd, abwechslungsreich, aber immer flowig und sehr fair bewertet. Die Tour lässt sich gut absichern und bietet gebohrte Stände und vereinzelte Bohrhaken als Zwischensicherung – also perfekt um sich ans Trad-Klettern heranzutasten.

Tourendaten
Datum: 21. Juli 2025
Startpunkt: Albigna Hütte/ Bergell
330 HM Zustieg + 250 Klettermeter
Südostwand

Topo / Schwierigkeit
5c+ (oblig. 5b)
8 Seillängen
Alpine Route

Absicherung
2-3 Haken pro Seillänge
Stände gebohrt
Friends, Keile und Köpfelschlingen empfohlen

Material
- Seil: 2×50 m Doppelseil
- Exen: 8
- Friends: 0,4–3 (ein Satz ausreichend)
- Keile: klein bis mittel (optional)
- Köpfelschlingen: 2
Zustieg / Stützpunkt
Die Tour kann entweder direkt aus dem Tal mit Seilbahnunterstützung oder ab der Albigna Hütte gemacht werden. Wir starteten von der Albigna Hütte (sehr empfehlenswert, super nette Hüttenwirtin & exzelentes Essen). Der Zustieg von hier ist einfach zu finden: dem ausgeschilderten Weg Richtung Vadret dal Cantun (nicht zum Pass da Casnil!) folgen, bis dieser vor einem großen Steinfeld endet. Den Steinmännern (sehr viele!) folgend Richtung Bio-Pfeiler laufen bis man an der SO-Flanke angekommen ist. Der Einstieg der Route ist mit roter Farbe „VIA CLASSICA“ gekennzeichnet.
Dauer: ca. 1h von der Hütte – Ca. 2h vom Stausee
Link zur Albigna Hütte (sehr empfehlenswert!): Capanna da I‘ Albigna


Routenbeschreibung – Seillänge für Seillänge
SL 1 (ca. 30 m, 4c):
Nicht zu unterschätzen. Piaz-Schuppe im unteren Teil, ziemlich glatt für Granit. Die schwerste Seillänge der Route (gefühlt schwerer als die spätere Crux!).
Absicherung: 1 BH + Friends (Grün & Rot)

SL 2 (ca. 25 m, 5c):
Vom Stand direkt über einen steileren Aufschwung (Achtung: etwas pumpig!), dann in schöner, geneigter Platte nach rechts oben auslaufen lassen.
Absicherung: Keine mobilen Sicherungen nötig – 2 BH vorhanden
SL 3 (ca. 25 m, 3b):
Klassischer Zug an einer Schuppe, dann über Grasband nach links zum gut sichtbaren Stand unterhalb der Doppeldächer. Nicht nach rechts (dort lauert eine 6b!).
Absicherung: Friend direkt nach dem Stand + 1 BH
SL 4 (ca. 30 m, 5c+ Crux):
Die zwei Dächer sehen von untern sehr anspruchsvoll aus, lösen sich aber mit etwas Technik und Mut gut auf. Schlüsselstellen sind entweder mit Haken abgesichert oder aus stabiler Position mit Friends gut sicherbar. Ein Bohrhaken sitzt über der Kante des zweiten Dachs – leicht zu übersehen!
Absicherung: 2BH + Friends (rot, gelb, grün, silber/kleiner Keil)

SL 5 (ca. 30 m, 5a):
Dem Riss folgen, griffig und ausgesetzt. Kurz vor dem Stand wächst überraschend viel Gras – Allgäu-Erfahrung hilft. Ein beherzter Griff in den Büschel, und man steht.
Absicherung: 1BH + Friends (rot, gelb, blau)
SL 6 (ca. 30 m, 4c):
Wunderschöne Handriss-Schuppe, perfekt zu legen, genial zu klettern. Wenig Kraft notwendig, solange man keine Riss Phobie hat.
Absicherung: 2BH + Friend (lila)
SL 7 (ca. 30 m, 4b):
Mix aus Platte und Riss, mit durchgehender Absicherungsmöglichkeit. Einen Stand nach 10 m ignorieren und weiter klettern, bis man rechts oberhalb des großen Dachs den nächsten Stand findet.
Absicherung: 1BH (Zwischenstand) + Friends (gelb, blau) + Sanduhr

SL 8 (ca. 35 m, 5c):
Querung nach links – langbeinige Kletter*innen im Vorteil. Super Bohrhaken-Sicherung für den Vorsteiger (Der Nachtseiger sollte sich die Turnübungen seines Vordermanns gut merken). Nach kurzem Piaz nach dem man sich mit Schwung links über die Kante schiebt (gutes Camplacement direkt nach der Kante). Dann elegant über eine Platte bis zur Verschneidung hochtänzeln und die letzten Klettermeter zum Stand genießen.
Absicherung: 2 BH + Friends (unsicher welche wir benutzt haben)
SL 9 (ca. 25 m, 3a):
Leichte Gratkletterei, ideal zum Ausklang. Luftig, aber nie schwer. Stand auf dem Gratplateau.
Absicherung: 2x Köpfelschlingen
Abstieg
Vom Gratgipfel unschwierig zur Scharte absteigen (20m). Von hier durch die rechte (NO), gerölldurchsetzte Rinne absteigen. Vorsicht vor losem Geröll, vor allem bei mehreren Seilschaften. Unten linksseitig herrscht Steinschlaggefahr von der Wand darüber– zügig weiterlaufen, bis man wieder am Einstieg der Route steht. Wer schnell unterwegs ist hat noch mehr als genug Zeit eine zweite Route zu Klettern (z.B. Via Miki – auch ein Klassiker)
Dauer: ca. 20min
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